Enzianwiese
Eine alte, verbuschte Enzianwiese mit noch ca. 20 Enzianblüten war eigentlich der Auslöser, unseren Landschaftspflegeverein zu gründen. In den frühen 1960er-Jahren waren hier im Ortsteil „Wienerweg“ noch 4-5 ha magere Wiesen, auf denen der Kalk-Glocken-Enzian flächendeckend vorkam. Ernest Ferstl, ein Anrainer dieser Wiese sprach mich immer wieder während meiner „Pendlerfahrten“ zur Naturkundlichen Station nach Linz an, ich solle doch hier etwas „unternehmen“ (siehe Archiv/Enzianwiese). Ich suchte daraufhin einen ersten Kontakt zur Besitzerin und zu den Eigentümern des Nachbargrundstückes. Erstere war sofort mit einer Pacht ab Jänner 2003 einverstanden.
Bei der Wiederherstellung der ursprünglichen Magerwiese (5762m²) wurden über 200 Arbeitsstunden – verteilt auf mehrere Tageseinsätze – von den Vereinsmitgliedern den „Bergma(n)dl“ aufgewendet, wobei 14 LKW-Fuhren „Abfälle“ (Äste, alter Grasschnitt) vom Gemeinde-LKW zur Kompostierung gebracht wurden. Unterhalb der Magerwiese befindet sich ein verwilderter Fettwiesenteil, der im Zuge der Arbeiten von Franz Hörtenhuber zur leichteren Bearbeitung geebnet wurde. Zwischen 2013 und 2016 wurden noch weitere Rot-Föhren entfernt, um mehr besonnte Wiese zu erreichen.
Von 2009 bis 2014 wurden auch die 7000 m² Wiesenfläche der Nachbarfamilie mit gepflegt.
Von 2010-2013 wurden in einem „vielfaltleben“-Projekt der Marktgemeinde Micheldorf von uns Samen des Kalk-Glocken-Enzians in die Nachbarwiese eingebracht. Nach 5 Jahren wurde der Pachtvertrag nicht mehr verlängert. Diese, nun sanierte Wiesenfläche, wird vom angrenzenden Biobauern im Sinne der Artenvielfalt ökologisch bewirtschaftet. Von der nun wieder verbliebenen „Ferstl/Kockwiese“ wurden 2014 mit Hilfe der Stiftung Natur des Oö. Naturschutzbundes (mit Mitteln des Landes Oö.) ca. 4500 m² Magerwiese freigekauft – unsere jetzige „Enzianwiese“. Der verbleibende ungedüngte Fettwiesenteil mit 1200m² von Frau Ing. Kock wird auch weiterhin von uns betreut.
Heute blühen auf dieser Wiese wieder 300-500 Kalk-Glocken-Enziane, wie auch unser Bergmandl, die Fliegen-Ragwurz.
Werner Bejvl Vereinsgründer und Bergmandl – mehr im Archiv/ Enzianwiese 2023
Himmelreichbiotop
Die Wiesen des heutigen Himmelreichbiotopes wurden früher landwirtschaftlich als Viehweide genutzt. Erst mit Beginn der Errichtung erster Teiche mit den Kinderheimkindern ab 1982 begann eine neue Entwicklung dieses ca. 4 ha großen Areals (mehr unter Archiv – Himmelreichbiotop 1992 und 2010).
Auf dem Weg vom Parkplatz zum Biotopeingang begleitet uns eine ehemalige Wirtschaftswiese. Sie ist erst seit 2017 in Betreuung des Landschaftspflegevereins und wurde, auch mit finanzieller Unterstützung von „Blühendes Österreich“, in eine artenreichere Blumenwiese umgewandelt (siehe unter Archiv/REWE-Wiese). Erste Orchideen wie die Breitblatt-Fingerwurz und die Gefleckte-Fingerwurz wurden 2022/23 im feuchteren Wiesenbereich gefunden. Diese Wiese wird bereits Anfang Juli gemäht und geheut. Die nächste Wiesenfläche ist eine Feuchtwiese die früher als Einstreu-Wiese genutzt wurde. Auf Ihr blühen vorwiegend Breitblatt-Fingerwurz, Trollblume und das Breitblättrige Wollgras. Diese Wiese wird, wie auch die Wiesenflächen zwischen den Teichen, meist spät gemäht und das Mähgut entsorgt.
Nach dem Rastplatz mit dem Blick auf den Georgenberg erstreckt sich die nächste Wiese, eine Bergwiese. Hier kann man schon einzelne Weiße Waldhyazinthen und im Herbst den Teufelsabbiss finden. Sie wird immer in Zusammenarbeit mit der benachbarten Bauernfamilie gemäht und geheut.
Die kleinen Wiesenspitze ober- und unterhalb des Wanderweges werden zum Teil für 5 Schau-Heuhiefel (sie bleiben über den Winter stehen) genutzt, der Rest des Mähgutes wird entsorgt. Nach der Schlägerung des alten Waldbestandes (2015/17) wurden diese Flächen nicht mehr so stark beschattet und die Orchideen wie die Gefleckte-Fingerwurz zogen sich an den Waldrand zurück. Im oberen Wiesenspitz blühen jedoch noch die Weiße Waldhyazinthe wie auch im Herbst der Teufelsabbiss.
Die letzte Wiese ist wieder eine Feuchtwiese mit Breitblatt-Fingerwurz, Weißer Narzisse (in den 1990iger-Jahren angepflanzt) und Trollblume. Sie bildet den Abschluss zwischen dem Seerosenteich und der REWE-Wiese. Auf der anderen Seite des Wirtschaftsweges ist eine wechselfeuchte Wiese. Diese gehört zum Vereinshaus, unserem „Himmelreichhaus“ und seinem Wirtschaftgebäude mit Werkstatt und Garage. Auch hier blühen unsere heimischen Orchideen.
Entlang des Hofmannweges (2008 gestaltet) kommt man zu den Bergwiesen des „Geschützten Landschaftsteiles Himmelreich“ und zur 2001 versetzten Orchideenwiese, sowie zu den Steinbruchwiesen.
Werner Bejvl Vereinsgründer und Bergmandl – Mehr im Archiv / Biotopführer, Himmelreichbiotop 1992 und 2010, REWE-Wiese, Steinbruchwiesen.
Pechmannwiese
Diese Wiese hier an der Ostseite des Thurnhamberges mit rund 17.000 m² wurde 2003 auf Ansuchen des Landschaftspflegevereins „Bergmandl“ freigekauft. Der Ankauf wurde vom Land Oberösterreich finanziert und der Naturschutzbund Oberösterreich wurde neuer Besitzer. Diese wunderschöne Magerwiese wird seit dieser Zeit von den „Bergma(n)dl“ durch eine einmalige, jährliche Mahd gepflegt. Die sogenannte „Pechmannwiese“ war immer eine ungedüngte artenreiche einmahdige Bergwiese).
Diese Wiese wird als eine der letzten Anfang August gemäht. Das Schnittgut wird aus dem hügeligen Teil mit Hilfe von Planen ausgetragen und zur weiteren Bearbeitung für die Familie Dietl im flacheren Teil aufgelegt. Erst ab dann heißt es für uns „o g‘heigt is“.
Hier gibt es dann auch zu den Getränken eine Jause und unsere Heusaison ist meist abgeschlossen. Für die Pflege dieser Wiese werden über 80 Arbeitsstunden jährlich aufgewendet.
Der Grenzbaum zum Perlwiesergut (Fam. Hammerstein) ist eine mehr als 200jährige fünfstämmige Linde. Der Stammdurchmesser in 1 Meter Höhe ist 2,2 Meter und der Umfang 6,9 Meter. Der Kronendurchmesser beträgt 19 Meter und die Höhe wird auf 29 Meter geschätzt. Seit 2005 ist sie Naturdenkmal.
Werner Bejvl Vereinsgründer und Bergma(n)dl – Mehr auf unserer Homepage im Archiv unter Pechmannwiese!
Steinbruchwiesen
Die Wiesen des Ober- und Untergerhards, inklusive der Himmelreichwiese, waren bis 1992 an Familie Hauser verpachtet. Danach wurden diese landwirtschaftlichen Flächen an angrenzende Interessenten des Tagbau Obermicheldorfs (Kirchdorfer Zementwerk) verpachtet, beziehungsweise zur Nutzung überlassen. Da ich damals bereits eine nördlich an den Steinbruch grenzende Gemeindewiese (im Zuge der Errichtung des Himmelreichbiotopes – Archiv/Bejvl 1992) gepachtet hatte wurden mir auch die angrenzenden Wiesen zur Pflege überlassen. Diese wurden nun mit Unterstützung der benachbarten Bauern-Familie Hebesberger gepflegt.
2001 wurden mit finanzieller Unterstützung des „Tagbau Micheldorf“ in zwei Etappen ca. 500m² Kalkmagerrasen zwischen dieser beiden Wiesen übersiedelt. Die damals einmalige Aktion wurde von mir und meinen Freunden und Pendlerkollegen – den späteren „Bergma(n)dl“ – ausgeführt (siehe Archiv). Grund für diese Aktion war der geplante Abbau des gesamten Hügels als Unterbaumaterial für die Autobahntrasse, da das dortige Gestein für die Kalkgewinnnung unbrauchbar ist. Da die ASFINAG dieses Material dann doch nicht benötigte, blieb die „Himmelreichwiese” bis auf die abgetragenen Flächen weiter erhalten.
2008 wurde das Himmelreichbiotop um weitere drei Schautafeln auf dem sogenannten Hofmannweg zu seinen Bergwiesen erweitert. 2009 wurde der „Geschützte Landschaftsteil Himmelreich” vom Land Oö. verordnet (siehe Archiv).
Anfang 2015 gab es mehrere Gespräche über eine Erweiterung der Abbaufläche. Dabei kam es auf Wunsch des Kirchdorfer Zementwerkes auch zu einem Wiesentausch, die ebene ehemalige Wirtschaftswiese gegen einen artenreichen Steilhang!
Mit dem Senderbau 2019 war für mich die Zukunft der Himmelreichwiese gesichert. Gespräche mit Werksleiter DI Christian Breitenbaumer vom Kirchdorfer Zementwerk bezüglich einer extensiven Bewirtschaftung dieser 2,5 ha großen wunderbaren Wiesenfläche verliefen gleich positiv.
Die alte Wirtschaftweg-Anbindung wurde erneuert und ein geeigneter Pächter für diese Wiese gefunden. Da nun die Zukunft dieser wunderbaren Wiese gesichert ist erhielt das Kirchdorfer Zementwerk 2020 (im Rahmen der 30-Jahrfeier Himmelreichbiotop) unseren Bergmandlpreis.
Am 11. Juni 2020 wurden im Rahmen einer eigens geführten „Orchideenwanderung“ zur besten Blütezeit von Feuer-Lilie und Pyramiden-Orchis, geplante Renaturierungsmaßnahmen besprochen. Mit dabei waren die Aufsichtsratsvorsitzende Eva Hofmann mit Tochter Tina, Frau DI Dr. Monika Forstinger (proquest Standort und Projektentwicklung) mit Sohn Johannes, Frau DI Michaela Tiss (aQuadrat, Gewässer- & Landschaftsplanung), Bezirks-Naturschutzbeauftragte Frau Dr. Roswitha Schrutka, Herr Michael Strauch (Naturschutzabteilung Land Oö.), Vegetationsökologin Frau Claudia Leitner MSc sowie vom Landschaftspflegeverein Obmann Werner Bejvl und Stellvertreter Herbert Petter. Es war danach allen klar, dass weitere Flächen (ca. 8000m²) wieder mähbar gemacht werden sollten, um die Artenvielfalt der Steinbruchrandzonen zu erhalten. Diese Flächen sind nun eine ideale und einmalige ökologische Schutzzone zwischen dem Steinbruch und dem „Geschützten Landschaftsteil Himmelreich“. Einen besseren Übergang zwischen Industrie und Naturschutz kann man sich kaum vorstellen. Damit wäre auch das Kirchdorfer Zementwerk nicht nur in Sachen Filteranlagen Weltmeister! Somit entstand auch 2020 eine einmalige Naturpartnerschaft. (Text Werner Bejvl)
Mehr Information ist auf unserer Homepage im Archiv unter Steinbruchwiesen und Naturpartnerschaft zu finden!